Lernen im Sport - Motorisches Lernen

Lernen im Sport - Motorisches Lernen

Bewegungen im Sport zu erlernen ist ein andauernder Prozess. In der Funktion als Trainer oder Coach ist es unsere Aufgabe diesen Prozess zu begleiten. Wir sollten unseren Athleten oder Schüler soweit bringen, dass er im Prinzip die Bewegung aus eigener Hand erlernt.

Es handelt sich natürlich nicht immer um neue Bewegungen, sondern oft um schon bekannte oder ähnliche Bewegungsmuster, welche optimiert werden müssen. Hier ein paar Vorschläge, wie wir methodisch vorgehen können, um dem Athleten die Möglichkeit zu bieten, sich zu verbessern. Die Tipps stammen aus einer meiner besuchten Vorlesungen der Hochschule für Sport, Magglingen

  • Peerlearning ist besser als direktes Coaching. Leite als Coach nur an
  • Knüpfe an Bekanntes an
  • Biete eine 50%:50% Chance zur Erreichung des Ziels, sonst wird es zu einfach und der Lerneffekt fällt zu gering aus. Diese Methode ist motivierend- Dopamin wird ausgeschüttet, was wiederum einen positiven Effekt auf das Lernen hat.
  • Lieber „High Interference Trainings“ (Verschiedene Inhalte in Wechselwirkung) durchführen als Blocktrainings
  • Variiere die Bewegung, nur so wird die Komplexübung besser
  • In Spielsportarten: Mehr „Playing- activities“ als „Training- activities“!!
  • Üben, üben und nochmals üben, denn

10’000 Stunden in 10 Jahren Training absolviert ein Sportler um an die Spitze zu kommen!

Ich zitiere hier Prof. Dr. Stadelmann, welcher ein paar interessante Aspekte zum Lernen aus neurologischer und auch pädagogischer Sicht aufgezeigt hat:

  • Lernen bedeutet auch immer, dass das Gehirn weiter entwickelt wird. Das ist übrigens sichtbar. Die Neuronen bilden neue Synapsen (Synapsogenesis) und vernetzten sich (Plastizität).
  • Vielseitige und ständige Stimulation der Neuronen (Nervenzellen) ist Voraussetzung, um zu lernen. Fällt die Stimulation aus, wird die Vernetzung zwischen den Nervenzellen reduziert :

use it or loose it !

  • Grundsätzlich bezieht er sich auf Galileo Gallilei, welcher schon Anfangs des 17. Jh. wusste, dass man einen Menschen nicht belehren kann, sondern  ihm lediglich helfen kann, es in sich selbst zu tun. Einfacher gesagt: „mehr lernen- weniger lehren.“
  • Man weiss, dass besser gelernt wird, wenn mehrere Sinne beteiligt sind und Emotionen mitspielen. Das limbische System im Gehirn steuert sowohl das Lernen als auch die Emotionen. So ist es nicht verwunderlich, dass emotionales Lernen nachhaltiger wirkt.
  • Ein interessanter Aspekt ist die Methode des Visualisierens zum Lernen. So bereiten sich Skirennfahrer vor dem Start auch auf ihren Wettkampf vor. Sie fahren in Gedanken den Lauf durch und verinnerlichen den Bewegungsablauf. Man weiss, dass im Gehirn dieselben Regionen stimuliert werden, wie bei der tatsächlichen Ausführung der Bewegung.

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